Das Kehlchakra (Vishudda)


Das 5. der Hauptchakras, Vishuddha (Sanskrit: „Rad der Reinheit“), hat seinen Sitz im Halsbereich, mittig der Halswirbelsäule. Es steht für Kommunikation und ist dem Hörsinn zugeordnet. Hier manifestieren sich im besten Falle reines, freies Sprechen, reines Hören (Hin- und Zuhören) und geistige Reinheit / Reife.


Wie höre ich zu und was höre ich, wenn jemand zu mir spricht? Worte können fehl gedeutet, gar mit Vorsatz missverstanden werden oder man hört jemandem einfach nicht zu, ist zu unkonzentriert, zu oberflächlich oder mit sich selber zu sehr beschäftigt. Wie spreche ich? Welchen Ton wähle ich – „der Ton macht die Musik“… Sind meine Wort klar, unmissverständlich, liebevoll? Manchmal ist es notwendig, aus Herz und Verstand heraus „klare Ansagen“ zu machen. Mit liebevoller, klarer Kommunikation ist nicht zwangsläufig säuselndes Geflöte gemeint. Ist der Geist frei und rein, können wir gut zu-hören, ver-stehen, was gesagt wurde, ungezwungen sprechen und uns gut artikulieren.


Manches bleibt uns „im Halse stecken“ oder wir wollen „das nicht mehr schlucken“. Wie gehen wir mit Wut und Enttäuschung um? Max Liebermann hat einst auf seine ihm herrlich eigentümliche Weise zum Ausdruck gebracht: „Ick kann jarnich so viel fressen wie ick kotzen möcht‘!“ Besser mal sowas raushauen, als einen „dicken Hals“ zu riskieren. 

Ja, und Humor und Lachen regeln im Vishuddha auch so Manches ganz von selbst.


Das 5. Chakra wird durch eine 16-blättrige Lotusblüte symbolisiert. Dieses dem Äther-Element, Raum-Element zugeordnete Chakra fördert die klare Kommunikation, die Freundlichkeit, die Umsetzung von Ideen, erleichtert das Lernen und lässt uns offen und frei sein im Umgang mit unserer Umwelt. Ein starkes Kehlchakra erkennt man häufig an wohlklingenden Stimmen, z.B. von Sängerinnen / Sängern und Rednerinnen / Rednern.


Ist das Kehlchakra geschwächt, so können chronische Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Hemmungen im Kommunizieren, Ideenlosigkeit, Schüchternheit, chronische innere Unruhe und Vergesslichkeit die Folge sein. Auch gehören Geschwätzigkeit, übles Nachreden und nicht hinhören wollen dazu.


Auf körperlicher Ebene können bei schwacher Vishuddha-Energie Probleme mit der Halswirbelsäule, dem Hals, dem Nacken, der Schilddrüse, der Sprache, dem Schlucken, den Stimmbändern, dem Zahnfleisch und den Zähnen die Folge sein. Auch die nicht zum Ausdruck gebrachte Wut kommt hier durch z.B. nächtliches Zähneknirschen als Störung der Energie zum Tragen.


Gut gewählte Worte heben zum einen die Kommunikationsebene, zum anderen sorgen sie für Reinheit des eigenen aber auch des Geistes unseres Gegenüber und stärken somit die symbolisch in blau-türkis oder auch hell-violett dargestellte Energie des Vishuddha auf breiter Ebene. Worte, die sich in Übereinstimmung mit unseren Handlungen befinden, lassen auf eine frei fließende Vishuddha-Energie schließen. Menschen mit einem freien Kehlchakra werden als charismatisch empfunden.


Sind alle darunter liegenden Energiewirbel offen und frei fließend, sprechen wir zuletzt durch unsere reine Herz-Energie, bleiben wahrhaftig in Herz und Verstand, gestützt auf unsere Wurzeln und unseres Kreativzentrums, dem 1. und 2. Hauptchakra.


Vishuddha stärkend ist z.B. das meditative Blicken in den weiten, blauen Himmel oder auf das blaue Meer. Die yogischen Pranayama (Atemtechniken) Ujjayi („Meeresrauschen“ durch das Engmachen des Gaumensegels), Nadi Shodana oder auch Anuloma Viloma genannt (Wechselatmung), Bhramari (Bienensummen) und Kapalabhati (Feueratmung) sind neben diversen Yogaübungen ebenfalls gute Maßnahmen zur Stärkung und Reinigung. Das Kehlchakra entsprechende Bija-Mantra HAM zu singen, ist auch eine Form des Pranayama. Das gleichzeitige Stärken des Sakralchakra, welches in enger Verbindung mit dem Kehlchakra steht, hilft, beides gezielt zu unterstützen, die Kanäle zu reinigen und diese in Fluss zu bringen. Eine Klangschale mit dem Grundton G kann ebenfalls genutzt werden. Man kann den Ton leise mitsummen und singen, die Schale dabei auf Halshöhe halten.


Edelsteine, die dem Vishuddha zugeordnet sind: Chalzedon, Amazonit, blauer Topas, Saphir, Lapislazuli, Indigolith, Zirkon, Türkis, Aquamarin, blauer Achat, Chrysokoll, Opal.


Kräuter: Salbei, Minze, Eukalyptus, Rosmarin, Thymian, Kamille.


Ätherische Öle: Sandelholz, Weihrauch, Salbei, Minze, Lavendel, Rose, Bergamotte, Manuka.