
Frühlingszeit ist Kaphazeit
Viele Dichterinnen und Dichter huldigten mit stimmungsvollen Versen dieser besonderen Jahreszeit mit ihren zarten Blüten, dem einzigartigen Frühlingsgrün, den ersten warmen Sonnenstrahlen, dem bunten Leuchten in allen Feldern, der gewaltigen Spannung in Feld und Wald und uns. Kraftvoll dringen die Säfte von unten nach oben, bringen Wachstum und Entwicklung.
Die Natur erwacht und wir mit ihr.
Eines der 3 Doshas des Ayurveda ist das Kapha-Dosha. Kapha löst die Vata-Zeit des Winters ab und will leichter und beweglicher werden, entschlacken und Frühlingsfrische tanken – einmal volltanken, bitte!
Tageszeitenbezogen findet Kapha seine Entsprechung in den frühen Morgenstunden von 6:00-10:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr.
In den Jahreszeiten lebt das Kapha-Prinzip in den Monaten März bis Anfang Juni. Die kapha-typischen Elemente Erde und Wasser machen diese Zeitqualität schwer, zäh und kalt. In diesen Monaten will sich der gesamte Organismus einerseits von im Herbst und Winter angesammelter Schwere befreien und andererseits der Nässe und Kälte im Frühjahr etwas entgegen setzen.
Die Qualität der Kaphazeit kann zu lethargischen Veränderungen in Körper und Geist führen. Es gilt deshalb, im Frühjahr ganz besonders auf das Verdauungsfeuer (Agni) zu achten. Leichte Speisen und viel Bewegung in der Natur, Yoga und Ausgleichssport auszuüben, sind hilfreich, den Körper aus der Schwere in mehr Beweglichkeit zu heben. Schlackstoffe (Ama) im Körper können z.B. zu Gliederschmerzen, Kreislaufstörungen, Adipositas, Kopfschmerzen, Mattigkeit, Müdigkeit und zu träger Verdauung bis hin zu Verstopfung führen. Geist und Körper werden schwer, unflexibel und dumpf. Diesen Zustand kennen wir als "Frühjahrsmüdigkeit".
Natürlich ist es vorteilhaft, ganzjährig für ausreichend Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung zu sorgen - aber nicht selten zieht einem die nasse Kälte des Winters für einen längeren Aufenthalt in der Natur einen Strich durch die Rechnung. Es verlangt einem nach gut sättigenden Speisen, die dem Vataprinzip des Winters ein Gegengewicht setzen. Zwar lassen sich Yoga und Sport auch in geschlossenen Räumen wunderbar ausüben, aber dennoch ist zusätzliche Bewegung in freier Natur nicht wirklich ersetzbar. Nicht zuletzt fehlt das Licht und das Vitamin D3 sinkt nicht unerheblich, weshalb ich für die zusätzliche Einnahme dieses Vitamins plädiere. Dazu sollte der Vitamin D3-Wert im Blut vorab ärztlich bestimmt werden. Die Kosten für diese IGL Leistung bewegen sich zwischen 20.00 und 28.00 Euro.
Wieder einmal sind insbesondere grüne Gemüse, gut gekocht und gewürzt, von großer Bedeutung. Von Zeit zu Zeit dürfen die Speisen ein wenig mehr Schärfe bekommen. Alles, was den Stoffwechsel ankurbelt, ist während der Kapha-Zeit erwünscht.
Die Heisswasser-Trinkkur kann helfen, den Organismus zu entgiften, die feinen Kanäle (Shrotas) des Körpers frei zu spülen und zu erfrischen.
Hochwertige Gemüse, Nüsse, Saaten und frisches Obst möglichst aus biologischer Erzeugung sollten auf dem Speiseplan stehen, um Ojas zu stärken. Der Terminus Ojas stammt aus dem Sanskrit, der alten vedischen Sprache und bedeutet soviel wie positive Energie, die Freude, geistige und körperliche Stärke, eben Lebensenergie fördert. Ayurvedisches, probiotisches Lassi fördert ebenfalls die Verdauung und stärkt das Immunsystem.
Wunderbar gesund und leicht sind grüne Smoothies. Erste frische Wildkräuter wie z.B. Löwenzahn- und Brennesselblätter und Giersch lassen sich mit hineinmischen. Smoothies sollten als kleine Mahlzeit gewertet und langsam schlückchenweise genossen werden.
Fastfood, Dosennahrung und wieder Aufgewärmtes sind Tabu. Sie schwächen das Agni, sorgen für Ama, der Ansammlung von Schwere, von Unverdautem im Körper und machen träge und dumpf. „Man ist, was man isst“. Der Ayurveda fügt dem hinzu: man ist, was man verdaut.
Ungesunde, schwere Nahrung führt nachgewiesenermaßen zu Arteriosklerose und damit steigt die Gefährdung von Herzinfarkt, Schlaganfall, Gicht, Rheuma usw..
Ingwer, Kardamom, Zimt, schwarzer Pfeffer, Kreuzkümmel, Kurkuma, Dill, Majoran, Oregano, Petersilie und alle frischen Kräuter sollten viel eingesetzt werden, nicht zu vergessen der junge frische Bärlauch, der nun überall in den Wäldern zu finden ist.
Mais, Gerste, Reis, Basmatireis und Hirse dürfen bevorzugt gegessen werden. Mais allerdings reduzierter einsetzen.
Gemüse, wie z.B. Blumenkohl, Brokkoli, Rettich und Radieschen, senken das Kapha. Rohkost in Maßen, da das Verdauungssystem durch warme Speisen effizienter funktioniert. Es geht schließlich darum, Speisen so leicht wie möglich verdauen zu können.
Abends sollten warme, leichte Suppen oder Knäckebrot gegessen werden. Auf Süßspeisen am Abend sollte besser verzichtet werden.